Poster mit Fotoaufnahmen von Mering und Karmiel/ Israel | © Peter Holthaus

Städtefreundschaft mit Karmiel

 

DEN ANFANG MACHTEN
MÄDCHEN UND DER FUSSBALL

Es begann im Jahr 2009 und mit einem Mädchen-Fussballteam aus Mering. Günter Wurm und Andreas Pohle waren die Trainer. Bei einem gemütlichen Beisammensein mit Eltern der Fußball-Mädchen unterbreitete Wurm den Vorschlag einer Begegnung mit israelischen Jugendlichen. Die Eltern waren von dieser Idee begeistert: In kürzester Zeit wurde die Reise organisiert, die von Evi Mayer betreut wurde. Wurm und Mayer pendelten damals täglich gemeinsam mit der Bahn zur Arbeit: So konnten sie viel Zeit in das Projekt investieren. Auch von Seiten des SV Mering und seines Vorsitzenden Georg Resch bekamen sie Unterstützung. 

FUSSBALL, BASKETBALL – UND ZUFALL

Auch der Zufall spielte mit: Ebenfalls im Jahr 2009 war die Basketball-Jungenmannschaft der„Karmi’el Flowers“ in Mering zu Gast. Sie erlebten ein anderes Deutschland, als das, mit dem sie gerechnet hatten. Auch der zunächst eher skeptische Manager des israelischen Basketball- Teams – Freddy Lasry – gab später zu: "Ich bin sehr froh, dass mein Chef mir befohlen hat, nach Deutschland zu reisen." Für diesen Israeli war Deutschland bis dahin ein schwarzes Loch gewesen. Ein „schwarzes Loch,“ in dem der zuvor so skeptische Israeli in Mering neue Freunde fand. Im Jahr darauf, 2010, reiste die damals jüngste Jugendgruppe der Fußball-Mädchen des SV Mering von Bayern nach Israel. Es war der Beginn gelebter Freundschaften. Im Jahr 2013 fand in Mering beim Fest der Kulturen die zweite israelisch- bayerische Begegnung satt. Schirmherr der Veranstaltung war der Meringer Erste Bürgermeister Hans-Dieter Kandler. Im Mai 2014 folgte ein erster Israel-tag im Meringer Lippgarten. Erneut war Bürgermeister Hans-Dieter Kandler der Schirmherr, der seinerzeit bemerkte, dass er sich schon eine Städtepartnerschaft mit Karmi’el – immerhin einer Stadt mit damals schon weit mehr als 40 000 Ein-wohnern – vorstellen könne. Die Teilnehmer-innen der ersten Israelreise fragten nach, ob eine Wiederholung möglich sei. Die Jugendlichen und ihre Betreuer organisierten daraufhin – die Vorarbeit dafür zog sich über ein Jahr hin – die zweite Reise nach Israel.

Gruppenfoto mit Schülern in Karmiel | © Peter Holthaus

Doch wegen des sogenannten 50 Tage Gaza-Kriegs, in dem Israel mit tausenden Raketen beschossen wurde, musste diese Reise abgesagt werden. Und so wurde erst im Anschluss an eine private Reise von Günter und Annemarie Wurm in das Heilige Land in diesem Zeitraum der Kontakt zu Adi Eldar, dem Bürgermeister der Stadt Karmi’el, aufgenommen. Das Ziel der Kontaktaufnahme war es, eine Städtefreundschaft und später vielleicht auch -partnerschaft zu schließen. Den Auftrag zu dieser Aktion hatte Merings Erster Bürgermeister Hans-Dieter Kandler mitgegeben. Mit großer Mehrheit beschloss der Gemeinderat des Markts Mering Anfang 2015 die Städtefreundschaft. Für eine Arbeitsgemeinschaft – die ARGE Städte-freundschaft Mering–Karmi’el – fanden sich mehr als 50 Mitglieder. Im Juli 2015 besuchte eine Meringer Delegation zu-sammen mit Hans-Dieter Kandler das Tanzfestival in Karmi’el. Das Festival wird Jahr für Jahr von rund einer Viertelmillion Gästen aus aller Welt besucht: Das galiläische Städtchen Karmiel steht […] drei Tage lang im Zeichen von Musik und Choreographie. Am größten Tanzevent in Israel beteiligen sich mehr als 5000 Tänzer aus diesem Land und aus dem Ausland. 18 Jugendliche aus Mering und ihre Betreuer beteiligten sich seinerzeit zehn Tage lang an dieser deutsch-israelischen Begegnung.    

Mann mit einem Kamel auf einer Straße | © Peter Holthaus
Wappen von Mering und Karmiel - ARGE Städtefreundschaft | © Peter Holthaus

DER ERSTE MERINGER ISRAELTAG:
AUF DEM KAMELRÜCKEN DURCH MERING

Im Mai 2015 fand in Mering der erste öffentliche Israeltag statt. An diesem Fest der Kulturen nahmen rund 600 Besucher teil. Im Programm: kulinarische Köstlichkeiten und musikalische Darbietungen, und die Kinder konnten auf einem Kamel durch Mering reiten. Bereits im Jahr darauf veranstaltete Mering seinen zweiten Israeltag: Damals sangen der Frauenchor „Ella Ensemble“ aus Karmi’el und der Meringer „Liederkranz“ zusammen. Im Juli 2016 reiste erneut eine kleine Delegation zum Tanzfestival, und im Juni 2017 fand in Mering der dritte, diesmal etwas kleinere Israeltag statt – unter anderem mit Gästen aus Karmi’el, unter ihnen Opernsängerin Pnina Goshen, aber auch mit dem 1980 in Jerusalem ge-borenen Tenor und Wahl-Augsburger Yoéd Sorek. Noch im selben Jahr besuchte Galit Hoffman – die Städtepartnerschafts- Beauftragte der Stadt Karmi’el – Mering. 2017 besuchten dann drei Angehörige des Gemeinderats des Markts Mering die Stadt unweit des Sees Genezareth. Schon am 17. Juni 2018 waren das „Ella Ensemble“ und weitere Besucher aus Karmi’el erneut beim nächsten Meringer Israeltag zu Gast.

 

Goldene Kuppel von einer Moschee | © Peter Holthaus

BAYERNWEIT SELTENE STÄDTEFREUNDSCHAFT

Was so selbstverständlich klingt, ist jedoch – zumindest in Bayern – alles andere als selbst-verständlich. Mitte August 2017 hatte sogar das evangelische „Sonntagsblatt“ den Meringer Aktivitäten eine Schlagzeile gewidmet: Mering plant Partnerschaft mit Karmiel in Israel. In diesem Beitrag stand zu lesen: Lediglich acht Orte gibt es bislang in ganz Bayern, die eine Partnerstadt in Israel haben. […] Nächstes Jahr könnte eine weitere Partnerschaft hinzukommen: Mering bei Augsburg und Karmiel. Günter Wurm ist Sprecher und Initiator der Städte-freundschaft. Adi Eldar, der Bürgermeister von Karmi’el, begab sich 2019 nach 30 Jahren im Amt in den Ruhestand. Eldar hat seit 1964 die Verwaltung der damals neu gegründeten Stadt geleitet, die mittlerweile 54 000 Einwohner zählt. Der Ex-Bürgermeister und seine Delegation wurden 2019 bei einem Gegenbesuch im Markt Mering herzlich empfangen. Auch im Jahr 2018 organisierten Günter und Annemarie Wurm sowie Peter Holthaus eine Jugendbegegnung in Mering. Dabei lernten sich junge Menschen aus Deutschland und Israel, aus der Türkei und Afghanistan kennen: Sie genossen gemeinsam das kulinarische, künstlerische, sportliche und kulturelle Angebot der Marktgemeinde. Für die Koordination der Israeltage und die Initiierung der Städtefreundschaft Mering–Karmi’el und sein ehrenamtliches Engagement wurde Günter Wurm 2021 das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Textquelle: 1000 Jahre Mering/ Günter und Annemarie Wurm

Fotos: Peter Holthaus

Weitere Informationen

Richtlinie über die Organisation der Meringer Partnerschaftskomitees
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